Häufige Fragen zur Geige, zum Geigenunterricht, zum Üben, Pflege und Zubehör.
Welches Zubehör benötige ich?
Zur Geige gehört erst einmal natürlich der Bogen. An der Geige selbst angebracht ist der Kinnhalter, den es in verschiedenen Formen und Ausführungen gibt. Der Kinnhalter sollte immer zum jeweiligen Spieler und der individuellen Geigenhaltung passen. Ich berate gerne und mit etwas Ausprobieren findet man eine gute Lösung.
Die meisten Spieler verwenden eine Schulterstütze, siehe auch die entsprechenden Fragen dazu weiter unten. Einen Koffer sollte das gute Stück natürlich haben. Auch Kolophonium gehört dazu, ein (Kunst-)Harz zum Auftragen auf die Bogenhaare. Dadurch erhalten die Haare mehr Grip auf der Saite. Von Vorteil sind auch Ersatzsaiten, falls doch mal eine Saite reißen sollte.
Mit oder ohne Schulterstütze?
Musiker früherer Zeiten haben die Geige so wie sie ist angesetzt. Seit einigen Jahrzehnten hat sich als Standard die sogenannte Schulterstütze etabliert. Sie wird wie ein Bügel unter die Geige geklemmt, hebt das Instrument vom Körper weg und fixiert es hoch zum Kinn. Scheinbarer Vorteil ist ein gerader und sicherer Halt, da die Geige immer in derselben Position bleibt. Leider befördert die Stütze aber auch eine ziemlich ungünstige Körperhaltung. Der Nacken zum Beispiel wird oft überstreckt, die linke Schulter eingedreht, der rechte Arm muss in der Schulter sehr hoch gehalten werden. Aufgrund der starren Haltung beim Spielen werden Kopf und Oberkörper permanent an denselben Stellen belastet. Die Geige kann sich nicht mehr flexibel auch in ihrer Längsachse drehen. Daraus folgt auch eine ineffektive Lage des Bogens im Verhältnis zur Saite (vor allem auf der G-Saite).
Selbstverständlich gibt es sehr viele Geiger, die mit einer Schulterstütze wunderbar zurecht kommen. Viele, auch vor allem Kinder, nehmen die Schulterstütze aber eher hin, weil man es eben so macht, und akzeptieren die unbequeme Haltung. Im schlimmsten Fall führt das bei Hobbymusikern irgendwann dazu, die Geige ganz wegzulegen, zu unnatürlich fühlt es sich an. Profis haben oft mit ernsten Nacken- und Schulterproblemen zu tun. Aus diesen Gründen spiele ich selbst nicht mehr mit Stütze und lege dies auch meinen Schülern nahe. Als Alternative empfehle ich die sogenannte Poldauer Stütze:
Alternative zur klassischen Schulterstütze – die Poldauer Stütze
Das Spielen ganz ohne Stütze fühlt sich für die meisten Geiger zu unsicher an. Um dennoch zu einer organischen Geigenhaltung (zurück) zu finden ohne die oben beschriebenen Nachteile der Schulterstütze, gibt es seit Kürzerem die Poldauer Stütze. Die Poldauer ist ein innovatives „Kissen“, welches mittels eines Saugnapfes am Boden der Geige befestigt wird. Sie stützt an der individuell richtigen Stelle, ohne den Körper zu fixieren oder der Klang der Geige zu stark zu beeinträchtigen.
Reinigung und Pflege
Wischen Sie Geige und Bogenstange regelmäßig, am besten nach jedem Spielen, mit einem weichen Baumwolltuch ab. Schweiß, Fett und Kolophoniumreste sollten nicht über einen längeren Zeitraum auf der Geige verbleiben. Bei starken Verschmutzungen auf dem Korpus der Geige und intaktem Lack kann man auch mal ein leicht angefeuchtetes Tuch verwenden. Für die Reinigung von Saiten und Griffbrett gibt man reinen Alkohol aus der Apotheke auf ein weiches Tuch und löst die Verschmutzungen damit ab. Bei der Reinigung sollten Sie immer darauf achten, dass der Reinigungsalkohol nicht mit dem Lack in Berührung kommt. Von Polituren rate ich ab. Falls Sie dennoch ein Mittel suchen, fragen Sie bei einem guten Geigenbauer nach, was er für Ihr Instrument empfiehlt. Weitere, detaillierte Pflegehinweise gibt es hier, weitere Tipps zu Pflege und Lagerung des Bogens hier.
Wie unterscheidet sich die Spielweise von Jazz/Pop und Klassik auf der Geige?
In Kurzform: die grundsätzliche Technik unterscheidet sich nicht, aber der Unterschied in der Spielweise ist riesig, da sich die Phrasierung in den beiden Stilrichtungen extrem unterscheidet. Im Jazz muss ein Ton oft abgestoppt, er muss ganz „gerade“ phrasiert werden. In der Klassik geht es immer um das Ausklingen und „Leben“ eines Tons. Letztlich kommt es darauf an, wohin man geschmacklich neigt und darauf, dass man jeweils „weiß, was man macht“. Nachfolgend ein Beispiel für die Jazzgeige vom „Grandfather of Jazz Violinists“ Stéphane Grapelli: